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Chorgemeinschaft Cham brachte Original Salzburger Passionssingen mit "Stabat Mater" nach Cham
Palmsonntag, 9. April 2017 um 19 Uhr in der Klosterkirche "Maria Hilf"


Unermüdliches Suchen nach "neuen" Salzburger Adventliedern führte unsere Chorleiterin Sonja Steinkirchner nach Salzburg zur Witwe des inzwischen verstorbenen Komponisten Professor Wilhelm Keller. Dabei entstand auch der Kontakt zwischen ihr und dem Verantwortlichen für das Salzburger Passionssingen, Josef Radauer. Und jenem Kontakt verdanken wir diese ostbayerische Premiere. Beim Salzburger Passionssingen handelt es sich um eine Mischform aus Passionssingen und Passionsspiel. Musik und Spielszenen wechseln einander ab.

Passionssingen und Passionsspiele haben eine lange europäische Tradition, sind aber anders als weihnachtliche Adventsingen vielerorts in Vergessenheit geraten. Dabei kommt der Ostergeschichte um Leiden, Tod und Auferstehung Christi die höchste Bedeutung im Kirchenjahr zu. Seit mehr als 10 Jahren machen es sich Josef Radauer und das "Radauer Ensemble" zur Aufgabe, den Mythos in die Kirchen und auf die Bühnen Österreichs und Bayerns zurückzuholen.

Passionslieder haben in ihrer Bekanntheit bei weitem nicht den Stellenwert der Weihnachtslieder. Josef Radauer, der 2003 das "Salzburger Passionssingen" ins Leben gerufen hat, bricht aber eine Lanze für diesen weniger beachteten Themenbereich im Volkslied: "Viele Lieder stammen aus alten anonymen Quellen der Volksmusik und sind selten zu hören", sagt Radauer. Das "Salzburger Passionssingen" konzipiert Radauer ähnlich dem Adventsingen. Die vertraute Geschichte wird jeweils ein wenig anders akzentuiert, indem sie aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Betrachter verfolgt wird. Nikodemus, Petrus und Paulus, aber auch Pilatus waren diese Beobachter.

Beim diesjährigen Programm "Stabat Mater" stehen wieder die Frauen um Jesus im Zentrum des Spieles. Wenn man die biblischen Texte liest, so waren sie in en entscheidenden Situationen des Leidensweges Jesu Christi "hautnah" dabei: am Kreuzweg, unterm Kreuz und im Moment des Todes und natürlich am leeren Grab. Aus ihrem Blickwinkel lässt sich die Passionsgeschichte daher besonders eindrucksvoll erzählen und erleben.
Wie geht es einer Mutter, deren Sohn zu Unrecht als Verbrecher verhaftet und verurteilt wird, wie erlebt sie die Zeit zwischen dem rauschenden Einzug in Jerusalem und der grausamen Hinrichtung?
Eine an Tragik nicht zu überbietende Situation, die Christen quer durch alle Zeiten beschäftigt hat und die viele bildende Künstler zu eindrucksvollen Werken inspiriert hat; von der Kreuzwegdarstellung bis zur Pieta.

Neben den Schauspielern Susanna Szameit, Agnes Mitterlechner-Wimmer, Andrea Resch, Alfred Kröll, Willi Pilz und Benedikt Helminger kamen die Pongauer Bläser, der Salzburger Dreigsang zusammen mit dem Radauer-Ensemble von Österreich nach Cham.
Den passenden Rahmen für diese Premiere bildete die prächtige Klosterkirche "Maria Hilf" in Cham.

Den Chorpart bei diesem Salzburger Passionssingen übernahmen wir. Neben Festgottesdiensten zu den Höhepunkten des Kirchenjahres sind unsere Konzerte ein fester Bestandteil in der Chamer Chorlandschaft. Etablierte Konzerttermine, wie das traditionelle Adventsingen im Salzburger Stil (d. h. mit großem Volksliedchor und oratorienhafter Volksliedausarbeitung) und das Weihnachtskonzert an Hl. Drei König mit Pastoralmesse und großem Orchester sind aus dem Chamer Kuturkalender nicht mehr weg zu denken.

Wir stehen in der mehr als hundertjährigen sogenannten "Regensburger Kirchenmusiktradition" mit Komponisten aus dem bayerisch-böhmisch-österreichischen Donauraum. Dies ist die beständige Grundlage für den unverwechselbaren Stil unseres Chores. Die Wurzeln liegen in der klassischen Kirchenmusik und auch zeitgenössische Chormusik wie Werke von John Rutter und anderen englischen Komponisten sind im vielfältigen Repertoire zu finden.
Ein weiterer musikalischer Schwerpunkt in der Chorarbeit ist es, in Kindern und Jugendlichen Interesse an der überlieferten Musik der abendländischen Kirche zu wecken.

Die Gesamtleitung des Salzburger Passionssingens "Stabat Mater" lag bei Josef Radauer.

 

 

Hier ein Teil der Mitwirkenden:
(Fotos: Michael Resch für den Salzburger Musikverein)

JohannesVeronikaMaria

 Benedikt Helminger (Johannes), Agnes Mitterlechner-Wimmer (Maria Magdalena), Susanna Szameit (Maria), Andrea Resch (Veronika)

 

MariaMagdalena 

Agnes Mitterlechner-Wimmer (Maria Magdalena)

 

PhilippusKaiphas

Willi Pilz (Philippus), Alfred Kröll (Kaiphas)

 

 RadauerEnsemble

Um Josef Radauer begibt sich ein junges Ensemble auf Tobi Reisers Spuren:

Heidi Reicher, Preisträgerin bei Prima la Musica, schloss 2013 ihr Studien (Konzertfach Harfe und Pädagogik) an der Linzer Bruckneruniversität mit Auszeichnung ab. Unter anderem ist dsie bei den Salzburger Festspielen (Jedermannensemble) zu hören.

Irmgard Messin, gebürtige Mondseerin, studierte am Mozarteum und absolvierte zahlreiche Meisterkurse. Neben der Mitwirkung in zahlreichen Orchestern ist sie vor allem Mitglied des oenm (Österreichisches Ensemble für Neue Musik).

Waltraud Stögner aus Hallwang. Sie hat in Innsbruck Harfe und Hackbrett studiert und ist seither gefragte Liedbegleiterin und Mitglied vieler Volksmusik-Ensembles. Im neuen Ensemble hat die das Hackbrett übernommen.

Die Stadt-Salzburgerin Silvia Reith-Höfer hat ebenfalls Volksmusik, Zither und Hackbrett studiert, zunächst in Linz und München und am Mozarteum in Salzburg ihr Magisterstudium abgeschlossen.

Dominik Meissnitzer aus Werfenweng zählt zu de noch jungen Talenten in der Salzburger Volksmusikszene und ergänzt die Damenrunde mit Gitarre und Harmonika. Der HTL-Schüler absolvierte das Musikum mit Auszeichnung.